Wenn die Katze zum Jäger wird – Umgang mit mitgebrachten „Geschenken“
Zunächst einmal, keine Sorge, es ist völlig normal, dass deine Katze ihre Jagdinstinkte auslebt. Das Mitbringen von Beute ist ein natürliches Verhalten und kann sogar als Kompliment gesehen werden: Deine Katze sieht dich als Teil ihres Sozialverbunds und möchte ihre „Beute“ mit dir teilen.
Dementsprechend kann es sein, dass du Mäuse, Vögel, Eidechsen oder Spinnen vor der Haustür oder in deiner Wohnung findest. Allerdings bist du vermutlich nicht begeistert, wenn deine Katze im Bett schläft – und Extra-Gäste aufs Kopfkissen legt.
Verstehen des Jagdverhaltens
Katzen sind kleine Raubtiere und Beutetierfresser. Von Natur aus sind sie Jäger. Auch wenn sie regelmässig gefüttert werden, bleibt ihr Jagdtrieb bestehen. Das Jagen ist für sie nicht nur eine Nahrungsquelle, sondern auch eine Form der Bewegung und des Spiels.
Wenn deine Katze dir eine Maus bringt, kann das auch eine Art der Kommunikation sein. Möglicherweise möchte sie versuchen, dir das Jagen beizubringen, so wie sie es mit ihren Kitten tun würde. Es kommt vor, dass Katzen lebende Mäuse in der Wohnung freilassen – und dich dann interessiert bei deinen Fangversuchen beobachten.
Präventive Massnahmen: Mäuse & Co. im Haus verhindern
Sicherer Aussenbereich für Katzen
Biete deiner Katze einen gesicherten Aussenbereich an wie ein Katzengehege, einen eingezäunten Balkon oder eine katzensicher eingezäunte Terrasse. So kann deine Katze frische Luft geniessen, ohne dass sie die Möglichkeit hat, zu jagen. Es verhindert zwar nicht, dass sie trotzdem die eine oder andere Spinne fängt. Vielleicht verirrt sich auch eine Wühlmaus ins Gehege. Aber du dämmst die Anzahl auf jeden Fall ein.
Katzen brauchen Spiel und Beschäftigung
Deine Katze sollte ausreichend Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeiten im Haus zur Verfügung haben. Interaktives Spielzeug, das den Jagdtrieb anspricht, kann eine gute Alternative bieten. Besonders lieben die kleinen Tiger es, wenn du mit ihnen spielst. Das stärkt eure gegenseitige Bindung, macht Spass und sorgt dafür, dass dein kleines Raubtier gesund bleibt.
Kein Katzenhalsband mit Glöckchen
Bitte verzichte auf die Nutzung von Halsbändern, auch wenn Katzenhalsbänder mit Glöckchen zur Abschreckung von Vögeln mitunter immer noch empfohlen werden. Selbst solche mit sogenannten Sollbruchstellen sind ein Risiko. Die sozialen Medien sind voll von schwer verletzten und toten Katzen, die solch ein Halsband tragen mussten. Auch Tierärzte schlagen Alarm. Halsbänder? Bitte nicht bei Katzen! Die Zugkraft, die nötig wäre, um den Bruch herbeizuführen, ist oft höher, als man vermuten würde, und kann zu schweren Verletzungen oder gar zum Tod führen, bevor es tatsächlich reisst.Formularbeginn
Ein Katzenhalsband mit einem Glöckchen ist für die empfindlichen Ohren der Katze eine besondere Qual: Dem Dauergebimmel kann sie sich nämlich nicht entziehen. Willst du Vögel schützen, biete deiner Katze ausschliesslich gesicherten Freigang an. Damit machst du ihr eine Freude und schützt gleichzeitig die heimische Vogelwelt.
Umgang mit mitgebrachter Beute von Hauskatzen
Bestrafe deine Katze nicht für ihr natürliches Verhalten. Das würde nur Verwirrung und Angst auslösen. Lobe sie kräftig – und lass die Beute unauffällig verschwinden. Benutze sicherheitshalber Handschuhe, um die toten Tiere zu entfernen. Möglicherweise tragen sie Krankheitserreger in sich. Desinfiziere anschliessend die Bereiche, in denen die Beute gelegen hat.
Falls du schnell genug bist und deiner Katze die Beute abjagen kannst, lass die Tiere am besten wieder frei. Voraussetzung dafür ist, dass sie unverletzt sind. Wähle dafür einen sicheren Ort. Die Katze sollte nicht dabei sein. Bekommt sie beispielsweise mit, wo du die Maus laufen lässt, wird sie sich sonst sofort wieder darauf stürzen.
Gesundheitsaspekte – wenn Katze Mäuse und Co fängt
Als kleines Raubtier ist deine Katze ständig mit anderen Tieren in Kontakt. Sie fängt Mäuse, hat möglicherweise Begegnungen mit Wildtieren und ist in Revierstreitigkeiten mit anderen Katzen verwickelt. Zusätzlich informiert sie sich über den Kot ihrer Artgenossen über deren Gesundheitszustand. Katzen mit Freigang leben gefährlich. Nicht nur wegen des Verkehrs. Auch wegen des ständigen Kontakts mit Krankheitserregern..
Parasitenkontrolle bei Freigängerkatzen
Stelle sicher, dass deine Katze wenn sie Freigang hat Schutz gegen Flöhe und Zecken erhält, da sie durch das Jagen Parasiten aufsammeln kann. Leider gibt es keine prophylaktische Entwurmung. Bekämpfen kannst du Würmer & Co. nur, wenn die Parasiten auch tatsächlich da sind. Ob eine Entwurmung nötig ist, kannst du durch eine Kotuntersuchung beim Tierarzt deines Vertrauens feststellen lassen. Sammele dafür den Kot von drei Tagen und lass ihn auf Parasiten testen. Wird etwas gefunden, kannst du das passende Präparat gleich an Ort und Stelle mitnehmen.
Welche Impfungen für Katzen sinnvoll sind
Halte die Impfungen deiner Katze auf dem neuesten Stand, besonders wenn sie Freigänger ist und mit Wildtieren und fremden Katzen in Kontakt kommt. Gegen FIV („Katzenaids“) gibt es allerdings keine Impfung. Wird das Virus bei Kämpfen durch den Blutkontakt übertragen, ist deine Katze infiziert.
Beim Impfen gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Orientiere dich am an Expertenempfehlungen. Denn ein Überimpfen birgt wieder eigene Risiken.
Fazit:
Das Jagen ist ein Teil der Katzenidentität. Mit den richtigen Massnahmen kannst du das Verhalten deiner Katze steuern und gleichzeitig ein sicheres Zuhause für alle schaffen. Verstehe und respektiere die natürlichen Instinkte deiner Katze, während du gleichzeitig für das Wohl der lokalen Tierwelt sorgst.
Michaela Hövermann
Titelbild: (Bild: Depositphotos @ vicamoloman@gmail.com)