Fledermäuse im Garten – Wie du Fledermäusen helfen kannst

Sie fliegen lautlos durch die Nacht, jagen Mücken im Sturzflug und schlafen kopfüber unter Dächern: Fledermäuse sind geheimnisvolle Wesen und kommen manch einem ein wenig unheimlich vor. Aber das sind sie ganz und gar nicht. Ich freue mich, dass ich für dieses Magazin einen Gastartikel schreiben darf, warum dein Garten für sie ein Zufluchtsort werden kann und wie du ihnen ganz einfach helfen kannst. Und ja, natürlich auch, warum ich eine Fledermaus-Freundin wurde.
Begegnung mit einer Fledermaus bei Dämmerung
Es war einer dieser warmen Spätsommerabende. Der Tag klang langsam aus, das letzte Licht flimmerte über den Garten, und während ich noch die Giesskanne zur Seite stellte, flog sie lautlos über meinen Kopf hinweg. Sie waren schnell, flatternd, fast wie ein Schatten und ich hatte mich ein bisschen erschrocken. Was war das? Es war keine Schwalbe, kein Vogel. Es musste eine Fledermaus gewesen sein.
Und plötzlich war sie da, die Faszination für dieses Tier, das sonst so selten sichtbar ist. Seitdem weiss ich: Wenn es im Garten flattert, ist das ein gutes Zeichen.
Hast du keine Angst, dass Fledermäuse in deine Haare gehen?
Diese Frage stellten mir Menschen, denen ich erzählte, dass ich mich mit Fledermäusen befasse und sie gerne beobachte. Fakt ist: Fledermäuse gehen nicht in Haare. Sie orientieren sich mit Ultraschall und weichen Menschen gezielt aus und das selbst bei Dunkelheit. Der alte Irrglaube hält sich hartnäckig, ist aber längst widerlegt.
Fledermäuse: Kleine Tiere mit grosser Wirkung
Fledermäuse sind keine Vampire. Sie sind Insektenfresser und somit richtig nützlich! Eine einzige Zwergfledermaus frisst bis zu 3.000 Mücken in einer Nacht. Das macht sie zu einem der willkommensten Gartenhelfer überhaupt, zu einem, der unseren Schutz verdient. Es gibt auch eine Webseite über Fledermausschutz.
In der Schweiz leben rund 30 Fledermausarten, viele davon stark gefährdet. Sie brauchen vor allem eins: Ruhe, Dunkelheit und Orte, an denen sie sich verstecken können. Leider bieten unsere „perfekt gepflegten“ Gärten und hell erleuchteten Häuser ihnen das kaum noch.
Was Fledermäuse lieben – und was nicht
Fledermäuse, diese stillen Flugkünstler mögen Gärten, die leben dürfen.
Also keine sterile Rasenfläche mit Beleuchtung, sondern:
- Ecken, in denen es summt und raschelt
- Wildblumen, in denen Insekten tanzen
- Alte Bäume oder Bretterverschläge mit kleinen Ritzen
- Und vor allem: eine Nacht, die dunkel sein darf und wo nicht dauernd Licht angeht oder gar ständig brennt.
Künstliches Licht verwirrt ihre Orientierung und verscheucht die Insekten, die sie fangen wollen.
Fünf einfache Wege, wie du Fledermäusen helfen kannst
- Lass es dunkler werden.
Verzichte auf unnötige Gartenbeleuchtung. Bewegungsmelder, Deko-Lichter und Solarleuchten mögen für uns schön sein, aber für Fledermäuse sind sie Stress pur. - Wildnis schaffen.
Lass einen Teil deines Gartens einfach „machen“. Brennnesseln, Totholz und Laubhaufen locken Insekten an. Wo viel fliegt, kommen auch die flatternden Jäger. - Nistplätze für Fledermäuse schaffen.
Ein Fledermauskasten an der Hauswand, der mindestens vier Meter hoch und wettergeschützt sein sollte, ist schnell aufgehängt und bietet Unterschlupf. Fledermäuse schlafen tagsüber, sie brauchen Ruhe und lieben enge Spalten. - Wasser anbieten.
Ein kleiner Teich oder eine flache Schale kann zur lebenswichtigen Tränke werden. Das übrigens auch für ihre Beute. - Auf Chemie verzichten.
Pestizide und Dünger töten Insekten und damit das Hauptnahrungsmittel der Fledermäuse. Wer naturnah gärtnert, füttert automatisch auch die Nachtflieger mit.
Wer flattert da eigentlich? – Welche Fledermausarten gibt es in der Schweiz?
Vielleicht hast du sie spätabends schon gesehen, wie sie wild und zickzackartig durch die Luft sausen. In der Schweiz ist das oft die Zwergfledermaus, die sogar in Städten überleben kann.
Andere Arten, wie das Grosse Mausohr oder die Wasserfledermaus, sind seltener, aber genauso beeindruckend. Viele von ihnen findest du nur noch dort, wo Natur noch Natur sein darf.
Meine Meinung und mein Wunsch: Lass Fledermäuse flattern!
Vor einer Fledermaus musst du keine Angst haben. Fledermäuse sind keine unheimlichen Nachtschatten. Sie sind stille Helfer, faszinierende Geschöpfe und ein Zeichen dafür, dass dein Garten lebt. Wenn du ihnen ein Zuhause bietest, schenkst du nicht nur Schutz, sondern wirst auch selbst reich belohnt: mit weniger Mücken, mehr Artenvielfalt und vielleicht dem stillen, magischen Moment, wenn du zum ersten Mal eine Fledermaus über deinem Kopf flattern siehst.
Hast du bereits Erfahrung mit Fledermäusen gemacht, konntest du sie schon beobachten, leben vielleicht sogar einige bei dir?
Gastbeitrag M. L. Tanner