Gänseblümchen – das ganze Jahr über zu finden

Gänseblümchen – das ganze Jahr über zu finden

Das zarte Gänseblümchen blüht, sobald der letzte Schnee geschmolzen ist. Aber in diesem Winter ist alles anders. Schnee? Der wenige, der Anfang Dezember gefallen war, ist schon längst wieder geschmolzen. So ist es derzeit problemlos möglich, selbst auf über 1000 Höhenmetern verschiedene Wildpflanzen zu sammeln. Statt Schneemann bauen oder schlitteln, können Kräuter und Blüten gesammelt werden.

Das Gänseblümchen, eigentlich ein Frühlingsbote, mit seinen strahlenden weissen Blüten, begeistert vor allem Kinder.

Kleine Hände pflücken begeistert Blumensträusschen oder flechten Blumenketten aus Gänseblumen. Da wandert manch eine Blüte auch in den Mund. Aber keine Sorge, Gänseblumen sind nicht giftig, ganz im Gegenteil:

Die niedliche Heilpflanze kann in der Naturmedizin, in der Körperpflege und in der Küche genutzt werden. Deshalb sollten auch wir Erwachsenen dem Blümchen wieder mehr Aufmerksamkeit schenken!

Der Steckbrief des Gänseblümchens

Das Gänseblümchen ist ein sehr robuster Korbblütler. Du kannst es fast das ganze Jahr über finden.

Es ist, je nach Region, unter verschiedenen Namen bekannt. So heisst es beispielsweise auch Massliebchen, Liebesblume, Marienblümchen, Tausendschön, Osterblume, Zeitlose oder kleine Margerite. Die lateinische Bezeichnung ist Bellis perennis. Die Engländer nennen die Gänseblume «daisy», was so viel wie «Tagesauge» bedeutet.

Das Gänseblümchen stammt wahrscheinlich aus Europa, hat sich inzwischen aber bis nach Nord- und Südamerika, Neuseeland, Australien, Madeira und in andere Regionen verbreitet. Es ist so anspruchslos, dass es selbst auf dem 2451m hohen Grossen St. Bernhard in der Schweiz gefunden wird.

Bevorzugte Standorte des Blümchens sind Rasen, Weiden und Wegränder mit nährstoffreichen Böden. Als Speicherpflanze kann sie, wie schon erwähnt, auch unter dem Schnee überleben.

Das Gänseblümchen als Heilpflanze in Antike und Mittelalter

Die Volksheilkunde kennt und nutzt das Pflänzchen, wie archäologische Funde zeigen, seit Jahrtausenden. Berühmt wurde es im 13. Jahrhundert, als es gemeinsam mit einer Lilie das Wappen von König Ludwig IX. zieren durfte. Er verehrte die Gänseblume so sehr, dass er sich sogar einen Ring in Form eines geflochtenen Blütenkranzes anfertigen liess.

Neben allerlei Aberglaube, wie beispielsweise der Behauptung, dass von Zahnschmerzen verschont bleibt, wer die ersten drei Blüten im Frühjahr isst, gibt es nachgewiesene Wirkungen der Gänseblume. Bereits Plinius der Ältere schwärmte im 1. Jahrhundert von der Heilwirkung von Salben, Absuden und zerstossenen Pflanzen.

Das Gänseblümchen wurde sowohl im «Gart der Gesundheit» (erschienen 1485 in Mainz) als auch in Schriften von Hieronymus Bock als Heilpflanze aufgeführt.

Warum das Gänseblümchen einen Platz in der Naturheilkunde hat

Die zahlreichen Inhaltsstoffe machen die Pflanze zu einem echten Allroundtalent in der Naturheilkunde. Zu den wichtigsten zählen ätherische Öle, Saponine, Gerb- und Bitterstoffe, Vitamin C. Eisen, Magnesium, Kalzium, Kalium, Flavonoide und Inulin. Somit kann sie uns bei typischen Volkskrankheiten helfen.

Dazu zählen Erkältungskrankheiten mit zähem Husten, Bronchitis, Entzündungen der Schleimhäute, Magen-Darm-Probleme, Rheuma und Gicht, Leberschwäche, Hautentzündungen und Hautunreinheiten, Wunden, Hautgeschwüre und Entzündungen. Auch gegen Insektenstiche ist mit dem Gänseblümchen ein hilfreiches Kraut gewachsen. Einfach mit den Fingern zerreiben und auf den Stich auflegen, dann lindert es rasch den quälenden Juckreiz.

Gänseblümchen
Das gesunde, vielseitige Gänseblümchen (Bild: pixabay.com)

Natürlich gilt auch hier: Unsere Tipps können einen Arztbesuch nicht ersetzen. Vereinbare unbedingt einen Termin bei deinem Hausarzt, wenn du dich ernsthaft krankfühlst, oder deine Symptome tagelang anhalten. Kommt hohes Fieber dazu, sollte ohnehin ein Arzt zu Rate gezogen werden.

So kannst du das Gänseblümchen nutzen

Nachfolgend findest du Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten. Nur wenige andere Pflanzen sind so vielseitig, wie das kleine Gänseblümchen.

Gänseblümchen essen

Essbare Blüten bilden eine wunderschöne Dekoration. Die Blüten der Gänseblume sind dazu noch sehr gesund. Du kannst sie über Suppen und Salate streuen, deine Mahlzeiten oder Kuchen damit verzieren. Aus den Blüten lassen sich leicht Honig und Gelee herstellen und zum Würzen kannst du ein gesundes Gänseblümchensalz ansetzen. Hübsch sehen die Blüten in Kräuterbutter aus und in Eiswürfeln eingefroren werden sie zum Hingucker beim Gartenfest.

Die Blätter der Gänseblume haben einen leicht säuerlichen Geschmack und passen gut in gemischte oder grüne Salate. Der Geschmack der Blüten erinnert an Nüsse. Zusammen mit anderen Salatpflanzen und Wildkräutern kann die komplette Gänseblume für gesunde, leckere Smoothies verwendet werden.

Tee im Kräutertee

Gänseblümchen zusammen mit anderen Wildkräuter, wie Thymian oder Spitzwegerich ergeben einen Tee, der den Stoffwechsel ankurbelt und die Entschlackung fördert. Die Blüten kannst du praktisch jeder Teemischung beifügen, da sie hübsch aussehen und die Wirkung der verschiedenen Pflanzen unterstützen können.

Honig mit Gänseblümchen

Die nächste Hustenzeit kommt bestimmt. Möchtest du gut vorbereitet sein, dann empfiehlt es sich, einen Gänseblümchenhonig anzusetzen. Der stärkt das Immunsystem und kann bei Husten beruhigen. Alles, was du benötigst, ist ein Glas flüssiger Bio-Honig und eine Handvoll Blüten der Gänseblume. Die gewaschenen und trockengetupften Blüten mischst du in den Honig und stellst das Glas an einen sonnigen, warmen Platz. Damit die Blüten sich gut verteilen, kannst du ab und zu das gut verschlossene Glas umdrehen. Nach etwa vier Wochen ist der Gänseblümchenhonig fertig zum Verzehr.

Heilsalbe aus Gänseblümchen

Aus Gänseblümchen kannst du eine Heilsalbe selbst herstellen. Wie das geht und was du dazu wissen musst, habe ich auf meiner Wanderseite beschrieben, deshalb verlinke ich einfach hier.

Mit welchen Pflanzen kann man das Gänseblümchen verwechseln?

Da jeder die Gänseblume kennt, ist eine Verwechslung so gut wie ausgeschlossen. Ähnlichkeit mit anderen Pflanzen gibt es jedoch. Mitunter wird sie mit der Margerite oder Kamille verwechselt. Deshalb ist es gut zu wissen, dass Gänseblümchen geruchlos sind, die Kamille jedoch intensiv duftet. Margeriten sind grösser und können bis zu einem halben Meter hochwachsen, während die kleinen Gänseblümchen nahe am Boden zu finden sind.

Wenn das Wetter so frühlingshaft bleibt, fotografiere und beschreibe ich für euch weitere essbaren Pflanzen und Heilpflanzen, die derzeit auf den Wiesen und am Waldrand zu finden sind.

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